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Geschichte

Geschichte

St. Maria innen, vor Bombenangriff

Die Verehrung der Schwarzen Muttergottes in der Kupfergasse hat in Köln eine lange Tradition. Zu jeder Jahres- und Tageszeit und in allen möglichen Anliegen wird von vielen Menschen eine Kerze angezündet und im Vertrauen auf deren Hilfe ein Gebet gesprochen.

Wie ist es dazu gekommen - ein Blick in die Geschichte

Bereits in der Römerzeit gehörte das Areal zum Kölner Stadtgebiet. In den Wirren des 30-jährigen Krieges, von denen Köln  weitgehend verschont blieb, verließen glaubenstreue Katholiken angrenzende Gebiete und flüchteten nach Köln, das den katholischen Glauben bewahrt hatte und wo sie in Sicherheit waren. 

So kamen Anfang 1630 auch fünf Töchter der heiligen Theresia von Avila, sogenannte unbeschuhte Karmeliterinnen, von Holland hierher. 1635 erwarben sie den Neuenahrer Hof in der Kupfergasse, der ehemals in evangelischem Besitz war, denn Köln war auch eine Keimzelle des Protestantismus. 

Es kamen stets weitere Schwestern hinzu, und schließlich weihten sie ihr 1660 erbautes Kloster der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem heiligen Joseph und der heiligen Theresia von Avila (deshalb die Figur in der Giebelfassade).

1673 bis 75 wurde dort eine lauretanische Kapelle zur Verehrung der Mutter Gottes errichtet und am 8. September 1675 eingeweiht.

Schwarze Muttergottes

Die Kapelle ist in den Originalmaßen des Hauses der hl. Familie in Loreto errichtet und bot damals den Gläubigen, die nicht nach Italien reisen konnten, die Möglichkeit, in der Heimat zu wallfahren und dort die Hl. Familie zu verehren.

Seit 1675 wird also die Schwarze Muttergottes hier in der lauretanischen Kapelle ununterbrochen öffentlich verehrt. Das Gnadenbild (Bild 2) hat eine bewegte Geschichte, Herkunft und Alter können jedoch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Es ist aus dunklem Lindenholz geschnitzt oder im Laufe der Zeit dunkel geworden, Genaues weiß man nicht, viele Interpretationen sind möglich. Fest steht, dass sie seit 1675 hier an dieser Stelle öffentlich verehrt wird und seitdem auch, beginnend mit dem 8. September, alljährlich eine achttägige Festwoche gehalten wird.

Kerzenstand

Seitdem kommen Pilger von Nah und Fern, um an dieser Stelle bei der „Mutter der Barmherzigkeit“, unter diesem Titel wird sie verehrt, in manchen schweren Nöten und Sorgen zu beten und in ihren Anliegen eine Kerze aufzustellen.

Gedenkstein Cellitinnen

Es ist inzwischen aber auch Tradition, dass das Kölner Dreigestirn alljährlich am Karnevalssonntag einen Besuch bei der Schwarzen Muttergottes macht, um ihren Segen für den Rosenmontagszug zu erbitten.

So ist ihre Verehrung über fast 350 Jahre hinweg ein fester Bestandteil des Kölner religiösen Brauchtums, auch unabhängig von der Konfession.

Erst später, 1705 bis 1715, wurde an dieser Stelle auch eine Kirche zu Ehren des heiligen Joseph (in Erinnerung daran die Josephsstatue im Seitenschiff) errichtet und wieder an einem 8. September konsekriert.

Unter der Fremdherrschaft der Franzosen begannen in Köln unruhige Zeiten. Köln wurde 1797 in die Französische Republik eingegliedert, das Erzbistum Köln bestand nicht mehr, und wie viele andere wurde auch das Kloster der Karmeliterinnen in der Kupfergasse mit der Gnadenkapelle 1801 aufgelöst. Kirche, Kapelle und Kloster waren verschlossen und nicht mehr zugänglich. Heute erinnert lediglich die Ruhestätte der Karmeliterinnen im Kreuzgang der Kirche noch an die klösterliche Zeit.

Kloster nach Zerstörung

1803 erhielt die Kirche den Status einer eigenständigen Pfarrei.

Die ersten Jahre der neuen Pfarrei St. Maria in der Kupfergasse waren von einem derartigen Aufschwung des religiösen Lebens geprägt, dass täglich unzählige heilige Messen am Altar des Gnadenbildes und an den anderen Altären der Kirche gefeiert wurden.

1828 konnten die Cellitinnen des heiligen Augustinus das 1802 aufgehobene Kloster übernehmen. Es existierte sogar eine Nachbildung der SMG, die als sogenannte Krankenmadonna bei den Cellitinnen ausgeliehen werden konnte, um sie bei schweren Erkrankungen  im Krankenzimmer aufzustellen.

1853 gründete Adolf Kolping, der ein glühender Verehrer der Schwarzen Muttergottes und häufiger Beter in der Kapelle war, in der Breite Str. das erste Gesellenhaus. Kolping wurde vom Pfarrklerus von St. Maria i.d. Kupfergasse sehr unterstützt.

Da sich durch Entstehung von Wohngebäuden die Zahl der Pfarrkinder enorm erhöhte, errichtete man in diesem Jahr auch eine Schule in der Schwalbengasse, früher hatte es eine solche schon einmal gegeben. 

Im Jahre 1873 erhielt die Kirche wegen der vielen Kirchenbesucher ein Seitenschiff.

1925, im Heiligen Jahr, wurde die Schwarze Muttergottes aus Anlass des 250jährigen Jubiläums der Gnadenkapelle im Auftrag von Pius XI. mit einer Miniatur der Papstkrone  gekrönt. (Diese Krone trägt die SMG noch heute im Wechsel mit einer Krone im barocken Stil.) Die Feierlichkeit fand im Kölner Dom statt, der die Menschenmassen kaum fassen konnte.

Während des 2. Weltkriegs besannen sich die Menschen wieder auf Gott, und die immer zahlreicher werdenden Kirchenbesucher trugen ihre Bitten zur „Mutter der Barmherzigkeit“ in den abendlichen Marienandachten, die es auch heute noch gibt.

In der schrecklichen „Nacht der 1000 Bomber“ am 30./31. Mai 1942 wurden ein Drittel der Häuser sowie auch die Kirche, das Kloster und dazugehörige Gebäude zerstört (Bild 5). In letzter Sekunde wurde das Gnadenbild durch Schwester Marzella Schui gerettet. Erst 1948 kehrte die Schwarze Muttergottes in die teilweise wiederhergestellte Kapelle zurück.