Evangelium zum Fest Christkönig im Jahreskreis C:So 23. 11. 2025

Auch wenn Sie die Bibel nicht oder nicht gut kennen. Diesen Satz haben sie sicher schon einmal gehört: „Heute ist Euch … der Retter geboren; er ist der Christus der Herr.“ (Lk 2,11) Genau, Weihnachten! Das sagt der Engel zu den Hirten auf dem Feld vor Betlehem. Dieser Satz steht am Beginn der Erzählung des Lukas vom Leben Jesu. Jetzt am Ende, kurz bevor Jesus stirbt, überprüft Lukas diesen Satz. Wenn sie genau in den Text schauen ist auffällig oft von retten die Rede. Lukas arbeitet den Satz geradezu ab. Zunächst die Religiösen Führer, Priester und Schriftgelehrte. Die, die wissen was ein Christus ist. Sie können bescheinigen, dass Jesus zwar wunderbare und staunenswerte Dinge gemacht hat, dass Menschen in seiner Nähe heil wurden. Aber ein Christus würde niemals so enden. Ein Christus würde sich mit einem großen Knalleffekt aus dieser Situation befreien. Sie erleben keine Rettung.
Die Soldaten dienen dem, der wirklich König und Herr ist. Und ein wahrer Herr und Herrscher würde niemals so elend verrecken. Sie erleben keine Rettung.
Der erste Verbrecher kann auch nur feststellen, dass das, was er von Jesus weiß und gehört hat nichts an seiner Situation ändert. Er kann nicht der Christus sein, weil er ihm nichts bringt. Auch er erlebt keine Rettung.
Sie alle stellen Forderungen, wie der Retter, Christus der Herr, zu sein hat.
Der zweite Verbrecher macht etwas anders. Er stellt ganz nüchtern fest, dass seine Lebenssituation die Konsequenz seines gelebten Lebens ist. Seine Art, seine Entscheidungen, das Ausfalten seines Lebens haben ihn dahin gebracht wo er jetzt ist. Er hängt jetzt über dem Abgrund und ringt mit dem Tod. Und das ist so weil er so gelebt hat wie er gelebt hat. Aber indem er das erkennt und sich eingesteht entdeckt er etwas für ihn völlig Neues. Bei ihm, auf Augenhöhe mit ihm, hängt noch einer über dem Abgrund und ringt auch mit dem Tod. Und dieser hat das nicht verdient. Da ringt einer, wie er, mit den letzten Möglichkeiten des Lebens, der bräuchte das nicht. Aber er tut es, weil er ihm in seinem Hängen und Ringen nahe sein will. Das wird diesem Zweiten, diesem Menschen klar. Er erkennt in Jesus das Geheimnis des Lebens selbst. Darum stellt er keine Forderung, wie er denn gerne gerettet werden will. Er vertraut sich dem Leben selber an, indem er Jesus beim Namen ruf und um sein Gedenken bittet.
Rettung vollzieht sich da, wo wir uns durch die Person Jesu vertrauensvoll dem Leben selbst anvertrauen. Dort wo wir unsere Forderungen wie das Leben, wie der Retter, wie Gott zu sein hat, aufgeben. Dort wo wir darauf zu vertrauen lernen, dass der Herr neben uns hängt und unser eingedenk ist.
Ihnen im Namen aller die in Köln Mitte Sorge tragen ein gesegnetes Wochenende.
Thomas Zalfen, Pastoralreferent u. Begleiter der Gemeinde St. Maria in Lyskirchen in der Pastoralen Einheit Köln-Mitte