Zum 2. Adventssonntag:Impuls

Impuls
keine Vor-Weihnachtszeit. Advent ist eine Aufforderung zur Umkehr. Advent beginnt dort, wo wir merken, dass etwas in uns nicht mehr weiter will wie bisher. Wo sich eine Dunkelheit meldet, die nicht mit Lichterketten erhellt werden kann. Unsere „Wüste“ ist oft nicht ein äußerer Ort, sondern ein inneres Gefühl: Leere, Überforderung, Müdigkeit. Genau dort setzt Johannes an. Er ruft uns heraus aus dem inneren Stillstand, hinein in eine ehrliche Bewegung.
Wir sehnen uns nach Veränderung – und wir fürchten sie gleichzeitig. Wir wissen, dass nicht alles bleiben muss, wie es ist. Und doch klammern wir uns an Gewohntes, weil es vertraut ist, selbst wenn es uns eng macht. Johannes bringt das Unausgesprochene auf den Punkt: Gott lockt uns, sich ihm anzuvertrauen. Denn er kann lösen, was uns bindet. Er kann weiten, was eng geworden ist. Er kann Raum schaffen für das, was in uns Leben schenkt. Gerade in diesen Tagen, in denen die Außenwelt immer heller leuchtet, spüren viele Menschen ihre eigene Dunkelheit deutlicher. Nicht als Scheitern, sondern als Hinweis darauf, dass etwas Wesentliches gesehen werden will. Gott sendet uns sein Licht, damit wir besser sehen, wohin unser Weg gehen könnte.
Domkapitular Pfarrer Dr. Dominik Meiering,
Koordinator Pastorale Einheit Köln-Mitte