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5. Sonntag der Osterzeit:Impuls

„Wir sind Papst!“ – So titelte vor gut 20 Jahren – gewohnt großspurig – die BILD-Zeitung nach der Wahl eines Deutschen zum Papst. Ich kann mich noch gut an damals erinnern: Das Sterben und der Tod Johannes Pauls II., ...
Katholisch in Köln-Mitte
Datum:
15. Mai 2025
Von:
Marion Vosen

seine Beerdigung, die Sedisvakanz, das Konklave und schließlich das an Spannung kaum zu übertreffende Habemus Papam. Alles war sehr aufregend und mitreißend. Nicht viel anders erging es mir in den vergangenen Wochen beginnend mit Ostermontag, dem Todestag von Papst Franziskus. Jetzt nach all den bewegten ist der Stuhl Petri endlich wieder besetzt und Papst Leo XIV. wird diesen Sonntag offiziell in sein Amt eingeführt. Die Texte, die da weltweit gelesen werden, lassen sich gut mit der Brille des neuen Pontifex betrachten. Die erste Lesung etwa berichtet von Paulus und Barnabas, die durch zahlreiche Städte ihrer damaligen Welt reisten. „Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten.“ (Apg 14,22) Ist das nicht eine Hauptaufgabe eines Papstes, die Gläubigen auf der ganzen Welt im Glauben zu stärken und mitunter auch zu ermahnen? Um dazu in der Lage zu sein, wird der Nachfolger Petri selbst in enger Verbundenheit mit Jesus, seinem Meister, leben müssen. Wohl deshalb ist im Wappen des Papstes ein Buch abgebildet, darauf ein Herz, in dem ein Pfeil steckt. Das Emblem erinnert an die Berufungserfahrung des heiligen Augustinus, die er mit den Worten erklärte: „Du hast mein Herz mit deinem Wort durchbohrt.“ Papst Leo nimmt sich diese Erfahrung zu eigen und will sich vom Wort des Herrn ergreifen lassen – ähnlich wie auch Paulus und Barnabas. Sie lebten und wirkten in dem Bewusstsein, dass sie Mitarbeiter der Gnade Gottes waren. Deswegen ließen sie nicht davon ab, dort, wo sie waren zu berichten, „was Gott mit ihnen zusammen getan“ hatte (Apg 14,27). Das Evangelium hebt eine zentrale Weisung Jesu hervor: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34) Möglicherweise werden dem Papst, der sich als geistlicher „Sohn des heiligen Augustinus“ (Ansprache nach der Wahl) versteht, hier die berühmten Worte des Kirchenvaters in den Sinn kommen: „Liebe und dann tue, was du willst!“ Tatsächlich sollte die tätige Liebe der Inbegriff des Christentums sein, jene Eigenschaft, durch die die Welt erkennt, wie richtig und wichtig die Person und Lehre Jesu Christi ist. In diesem Aufruf Jesu sind wir alle geeint – Papst XIV. in Rom genauso wie jeder Einzelne von uns in seinem eigenen Veedel.

Martin Siodmok, Pfarrvikar an Herz Jesu in der Pastoralen Einheit Köln-Mitte