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Cellitinnen

Cellitinnen

1630 wird das Gnadenbild von 5 Schwestern der heiligen Theresia von Avila im Zuge der Flucht aus Holland nach Köln gebracht. Hier erwerben Sie – nun bereits 20 Schwestern – das Grundstück in der Kupfergasse (heute Schwalbengasse), wo Sie 1660 mit dem Bau des Klosters beginnen, 1675 wird die Gnadenkapelle fertiggestellt, wo sich das Gnadenbild seit dem 8.September des Jahres befindet und ununterbrochen verehrt wird. Im Zuge der Französischen Revolution müssen die Karmeliterinnen schließlich 1798 aus Köln fliehen. 1802 wird die Kosterkirche St. Maria in der Kupfergasse von der Pfarrei St. Kolumba abgetrennt und als Pfarrkirche einer neuen Hilfspfarrei errichtet.

Am 26.11. 1828 übernehmen – laut der Pfarrchronik – die Cellitinnen des hl. Augustinus (12 Schwestern) der aufgehobenen Klöster „Zur hl. Dreifaltigkeit“ und „Zur Zelle“ das, von den Franzosen 1802 aufgehobene, Kloster. Bis 1943 befindet sich hier auch das Mutterhaus des Ordens. Schon früh widmen sich die Schwestern verstärkt caritativen Aufgaben. So errichten sie 1861 einen Krankensaal in dem 12 arme und hilflose Frauen unentgeltlich gepflegt werden können. In den nächsten Jahren erfolgten Filialgründungen in Krefeld, Bad Münstereifel und Uerdingen. Insgesamt gründen die Cellitinnen in den Jahren 1865-1928 51 Niederlassungen. Während des Deutsch-Österreichischen Krieges (1866) und des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) pflegen sie Verwundete und Sterbende. In den Gemeinden in denen sie angesiedelt sind übernehmen sie ambulante Kranken-pflege, Fürsorge für Alte und Schwache, Kinderbetreuung für nicht schulpflichtige Kinder, arbeiten in Pflege, Haushaltsführung und Verwaltung in Krankenhäusern, Kinderheimen etc.

Unvergessen und nicht unerwähnt bleiben soll der Einsatz von Schwester Marzella Schui. Am 30. Mai 1942, dem vorletzten Tag des Marienmonats, erlebt Köln die größte Brandkatastrophe des Zweiten Weltkriegs durch feindliche Fliegerangriffe. Der Bombenhagel nimmt kein Ende und bald kommen die Meldungen: Kirche und Pfarrhaus stehen – ebenso wie die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite der Schwalbengasse in Flammen. Nachdem es Kaplan Hambüchen und dem Küster gelingt das Allerheiligste und einige Gewänder zu retten, klettert Sr. Marzella auf den Altar, auf dem das Gnadenbild der Schwarzen Mutter Gottes steht, öffnet den Glasschrein, schultert die Gnaden-madonna und trägt sie aus der brennenden Kirche. In dieser Nacht wird die Kirche vollständig zerstört und ohne die Rettungstat der Schwester das Gnadenbild von den Flammen vernichtet worden und unrettbar verloren gewesen. Auch das Mutterhaus wird zum Teil ebenfalls Opfer der Flammen und nur wenige Dinge können gerettet werden.  Die Schwestern müssen erst einmal in anderen Häusern untergebracht werden und kehren später für kurze Zeit zurück, bis am 29. Mai 1943 das Mutterhaus schließlich vollständig zerstört wird. Beim Wiederaufbau von Kirche, Gnaden-kapelle und Kloster sind – neben Gemeindemitgliedern und anderen Kölnern - viele Schwestern dabei. Breits 1948 ziehen wieder Schwestern in eine kleine provisorische Niederlassung in den Trümmern der Schwalbengasse ein. Erste Pläne sehen vor, dass auch das Mutterhaus hierhin zurückziehen soll, welches von 1943-1959 nach Fischenich ausgelagert wird, doch zerschlagen sich diese Pläne bald. Stattdessen wird ein Gebäude errichtet, in dem sich nun Zellen für einige Schwestern befinden sowie ab 1952 ein Seniorenhaus.

2019 verlassen die 3 letzten tätigen Ordensschwestern der Cellitinnen das Seniorenhaus und gehen zurück in ihr Mutterhaus nach Köln-Longerich. Einige der Cellitinnen bleiben bis 2020, als Bewohner der Pflegestationen, hier um schließlich auch in das Mutterhaus zurückzukehren.